Stencil Game Test: Mount and Blade: With Fire and Sword


Das Ponny ist gesattelt, auf in den Kampf!
Es gibt unzählige Spiele, die im (Spät)mittelalter spielen, aber keines vereint Schlachten aus der 3rd Person Sicht so gut mit taktischen Elementen wie die Mount and Blade Reihe.

Viele mag die Grafik abschrecken, aber seit Minecraft sollten wir ja alle wissen, das Grafik nicht alles ist. Das vom türkischen Entwicklerstudio TaleWorlds programmierte und von schwedischen Publisher Paradox Interactive veröffentlichte Spiel ist seit dem 3. Mai 2011 auf dem Markt.

Ursprünglich entstand „With Fire and Sword“ aus einem Fan-Mod* für das Vorgängerspiel „Mount and Blade: Warband“. Im Gegensatz zu „Warband“ spielt „With Fire and Sword“ nicht im 15. Jahrhundert, sondern im 16. bzw. frühen 17. Jahrhundert, seit es eben Schießpulver gibt. Schauplatz des Geschehens ist Osteuropa.

Spielprinzip

Der Spieler kann sich nach Belieben einer der vier Fraktionen, die alle auf mehr oder weniger echten, zu dieser Zeit aktiven Bevölkerungsgruppen basieren, anschließen und im Namen der jeweiligen Fürsten gegnerische Festungen und Armeen angreifen und einnehmen. Das Rufsystem in Mount and Blade ist sehr ausgeprägt, so kann man z.B. Bauern aus den Dörfern anwerben, die einem gutgestellt sind und sie zu mächtigen Kämpfern ausbilden.

Der Kampf ist nicht alles.

Wer lieber auf dem friedlichen Weg zu Ruhm und Reichtum kommen will, der kann sich auch als Händler durchschlagen. Hierzu sollte aber auch der eigene Charakter auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt sein. Man kann sich auch auf einer eroberten Burg zur Ruhe setzen und seine Lehen weiter ausbauen. Durch die Zwangslosigkeit sind hier keine Grenzen gesetzt.

Charakterentwicklung

Die Charakterentwicklung in Mount and Blade ist sehr ausgeprägt. Man kann seinem Charakter zig Talente und Fähigkeiten antrainieren, darunter die Fähigkeit zu handeln, besser zu kämpfen, besser zu verarzten, u.v.m. Das hat zur Folge, dass der eigene Charakter, wenn man es richtig anstellt, genau auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt ist. So ist es ratsam den Waffenfokus eher auf Pistolen, Musketen oder Bögen zu legen um möglichst weit aus dem Kampfgeschehen zu bleiben und den anderen Mannen den Nahkampfpart übernehmen zu lassen, wenn man kein Mensch des Nahkampfs ist.

Eine eigene Privatarmee

In Mount and Blade ist man keineswegs ein Einzelkämpfer, im Laufe des Spiels baut man sich eine immer größer werdende Armee auf, die entweder aus Söldnern, einigen Helden oder angeworbenen Bauern besteht. Die Söldner können im entsprechenden Söldnerlager verbessert werden. So kann man ihnen bessere Rüstungen kaufen um die Überlebenschancen im Kampf zu erhöhen. Je erfahrener die Soldaten sind, umso stärker und widerstandsfähiger werden sie.

Mit ein paar Ucken zum Memelucken

 

Ode an die Helden

Was wären die glorreichen alten Zeiten ohne Helden? Nichts. Und genau darum gibt es auch in M&B Helden, die man zufällig in den Tavernen trifft. Im Gegensatz zu den Söldnern oder Bauern haben die Helden eigene Moralvorstellungen. Je besser man denen entspricht, umso lieber kämpfen sie und glücklicher werden sie dadurch sowieso.

Au! Das war mein Fuß

Obwohl man es dem Spiel nicht auf den ersten Blick ansieht, so erstaunt der spielerische Tiefgang des Spiels immer wieder, so auch beim Kampfsystem. Die verschiedenen Körperstellen der Gegner und natürlich auch des eigenen Charakters sind verschieden verwundbar. Wer aber meint, einfach immer auf die „Rübe“ des Gegners hauen zu müssen um die größtmögliche Effektivität zu erreichen, der wird eines Besseren belehrt. Denn es kommt auf die Panzerung an. Bei Gegnern ohne Helm empfiehlt es sich mit dem Schwert auf den Kopf zu zielen. Wenn man hingegen am Sieg über einen gut gepanzerten Schwedischen Reiter interessiert ist, dann sind Schläge auf den Kopf nutzlos. Der Schwachpunkt hier sind die Beine. Also gilt es hier, dem Wiedersacher den Unterleib zu bearbeiten um den größtmöglichen Schaden anzurichten.

 

Schlacht bei Nacht

 

Einschätzung

Mount and Blade: With Fire and Sword ist ein erstklassiger Geheimtipp, wenn man sich für die Thematik Mittelalter interessiert. Die Grafik ist zwar eher anno 2005-2007, aber das Spielprinzip und die unglaubliche Freiheit, die man im Spiel hat, machen das locker wieder wett. Es gibt viele verschiedene Einheiten, jedoch unterscheiden sie sich nie so stark, als dass man irgendwann wie der Ochse vorm Berg steht und nicht mehr weiß, was Einheit X eigentlich so macht. Mangelhaft ist der Item Vielfalt. Zwar gibt es sehr viele verschiedene Ausrüstungsgegenstände, von denen die meisten aber unbrauchbar sind. Man kommt ab einem bestimmten Punkt im Spiel viel zu leicht an die „Best in Slot“-Items heran, was der Charakterentwicklung einen Riegel vorschiebt. Ansonsten ist das Mittelalterflair sehr schön, aber an manchen Ecken etwas zu kühl und statisch umgesetzt. 

Mount and Blade: Fire and Sword ist für 14, 99€ (Stand September 2011) auf Steam oder für ca 20€ als Retail Version bei allen großen Elektrovertrieben zu haben.
(AR)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen